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Das schottische Bekenntnis von 1560

Glaubensbekenntnis, bekannt und geglaubt von den Protestanten im Königreiche von Schottland, verkündigt durch dieselben im Parlament und von den Ständen desselben genehmigt und gebilligt als heilsame und gesunde Lehre, gegründet auf die unfehlbare Wahrheit des Wortes Gottes.

Matthäus 24. Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt, zu einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird das Ende kom-men.

Vorrede.

Die Stände von Schottland nebst den Einwohnern desselben, welche das heilige Evangelium Jesu Christi bekennen, an ihre Landsleute und an alle anderen Reiche und Völker, welche den nämlichen Herrn Jesum mit ihnen bekennen, Gnade, Barmherzigkeit und Friede von Gott, dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, nebst dem Geiste richtigen Urteils zur Seligkeit. 

Lange hat uns verlanget, teure Brüder, der Welt die Summe der Lehre bekannt zu machen, welche wir bekennen und für welche wir Schande und Gefahr er-duldet haben. Aber so groß ist die Wut des Satans gegen uns gewesen und gegen die ewige Wahrheit Jesu Christi, die jüngst unter uns geboren ist, dass bis auf diesen Tag keine Zeit uns vergönnt war, unsre Überzeugung auszusprechen, wie wir es so gern getan hätten. Denn wie wir das ganze letzte Jahr hindurch heimgesucht gewesen sind, ist, wie wir vermuten, dem größten Teile von Europa bekannt. Aber nachdem wir durch die unendliche Güte unsers Gottes (der nie zulässt, dass seine Verfolgten ganz unterdrückt werden) wider Erwarten ein wenig Ruhe und Freiheit erlangt haben, so haben wir nicht zögern wollen, dies kurze und offene Bekenntnis der Lehre ausgehen zu lassen, wie dieselbe von uns bekannt wird und wie wir sie glauben, teils zur Beruhigung unsrer Brüder, deren Herzen ohne Zweifel durch die schändlichen Verleumdungen solcher Menschen verwundet worden sind, welche nicht gelernt haben, wohl zu reden, und teils, um den Mund der unverschämten Lästerer zu stopfen, welche frech verdammen, was sie weder gehört, noch verstanden haben. Nicht dass wir meinten, die hartnäckige Bosheit Solcher sei im Stande, durch dies einfache Bekenntnis geheilt zu werden: nein! wir wissen, dass der süße Geruch des Evangeliums den Söhnen des Verderbens zum Tode gereichen muss. Aber wir gedenken hauptsächlich unsrer schwachen und noch nicht hinlänglich be-festigten Brüder, denen wir den Grund unsrer Herzen aufschließen möchten, damit sie durch die verschiedenen Gerüchte, welche Satan gegen uns verbreitet, um unser frommes Unternehmen zu vereiteln, nicht betrübt und irre gemacht werden. Wir ersuchen, dass wenn Jemand in diesem Bekenntnis einen Artikel oder eine Meinung nachweisen sollte, die dem heiligen Worte Gottes wider-spricht, dass es ihm dann gefallen wolle, nach seiner guten Meinung und um der christlichen Liebe willen uns darauf aufmerksam zu machen, und wir versprechen auf Ehre und Glauben, ihm entweder aus dem Munde Gottes, d. h. aus der heiligen Schrift das Gegenteil zu beweisen oder im anderen Falle das zu ver-bessern, wovon er nachweisen sollte, dass es verkehrt sei. Denn Gott rufen wir zum Zeugen an, dass wir von Herzensgrunde alle Sekten und Ketzereien und alle Lehrer irrtümlicher Lehren verabscheuen und dass wir mit aller Demut Nichts suchen, als die Reinheit des Evangeliums Christi, welches die allein rechte Speise für unsre Seelen und uns deshalb so teuer ist, dass wir entschlossen sind, das Äußerste von weltlicher Gefahr zu erleiden, ehe wir dulden wollen, dass wir desselben beraubt werden. Davon sind wir nämlich fest überzeugt, dass wer Jesus Christus verleugnet oder sich seiner schämt vor den Menschen, dass der auch vor dem Vater und seinen heiligen Engeln verleugnet werden wird, und deshalb, unter dem Beistande des allmächtigen Geistes Jesu Christi, wollen wir fest bis an’s Ende in dem Bekenntnis dieses unsers Glaubens beharren. 

1. Von Gott.

Wir bekennen einen einigen Gott, dem wir allein anhängen und dienen müssen und auf den wir allein unsre Zuversicht setzen, welcher ist ewig, unendlich, unermesslich, unergründlich, allmächtig, unsichtbar, einer in seinem Wesen und doch unterschieden in drei Personen, den Vater, den Sohn und den heiligen Geist, durch welchen, wie wir bekennen und glauben, alle Dinge im Himmel und auf Erden, so wohl die sichtbaren, als auch die unsichtbaren geschaffen sind, in ihrem Dasein erhalten und nach seiner unergründlichen Vorsehung so geleitet und regiert werden, wie es seine ewige Weisheit, Güte und Gerechtigkeit be-schlossen hat, zur Offenbarung seiner eigenen Herrlichkeit.

2. Von der Schöpfung des Menschen.

Wir bekennen, dass dieser unser Gott den Menschen geschaffen hat, nämlich unsren ersten Vater Adam, von welchem Gott auch das Weib gebildet hat, zu seinem Bilde und Gleichnis, welchem er gegeben hat Weisheit, Herrschaft, Gerechtigkeit, freien Willen und klare Erkenntnis seiner selbst (Gottes), so dass in der ganzen Natur des Menschen keine Unvollkommenheit sich fand, von wel-cher Ehre oder Vollkommenheit Beide, Mann und Weib, gefallen sind, die Frau, indem die Schlange sie betrog, der Mann, indem er dem Worte seines Weibes gehorchte, Beide aber sich verschwörend wider die oberste Majestät Gottes, welcher in ausdrücklichen Worten vorher den Tod gedroht hatte, wenn sie es wagten, von dem verbotenen Baume zu essen. 

3. Von der Erbsünde.

Durch diese Übertretung, gemeiniglich die Erbsünde genannt, wurde das Eben-bild Gottes im Menschen auf das Äußerste verderbt, und er und seine Nach-kommen wurden Feinde Gottes von Natur, Knechte des Satans und Diener der Sünde, in dem Grade, dass ewiger Tod Gewalt und Herrschaft über alle Die-jenigen gehabt hat und noch hat, welche nicht wiedergeboren worden sind oder nicht in Zukunft noch wiedergeboren werden, welche Wiedergeburt durch die Kraft des heiligen Geistes vollbracht wird, indem dieser in den Herzen der Erwählten Gottes einen festen Glauben an Gottes Verheißungen wirkt, welche in seinem Worte uns geoffenbart sind; durch welchen Glauben sie Jesum Christum ergreifen nebst der Gnade und den Wohltaten, die in ihm verheißen sind. 

4. Von der Offenbarung der Verheißung.

Deshalb glauben wir fest, dass Gott, nach dem schrecklichen und abscheulichen Abfall des Menschen von seinem Gehorsam, Adam wieder gesucht, ihn gerufen, ihm seine Sünde vorgehalten, ihn von derselben überführt und am Ende ihm ein freudiges Versprechen gegeben hat, nämlich dass der Same des Weibes den Kopf der Schlange zertreten soll, d. h. dass er zerstören soll die Werke des Teufels; welches Versprechen, wie es von Zeit zu Zeit wiederholt und klarer ge-macht, so auch mit Freude ergriffen und standhaft festgehalten wurde von allen Gläubigen von Adam an bis auf Noah, von Noah bis auf Abraham, von Abraham bis auf David, und so weiter bis zur Fleischwerdung Jesu Christi, welche Alle (wir meinen die gläubigen Väter unter dem Gesetz) die frohen Tage Jesu Christi sahen und sich darüber freuten.

5. Die Fortdauer, das Wachstum und die Erhaltung der Kirche.

Wir glauben fest, dass Gott bewahrt, belehrt, vermehrt, geehrt, geschmückt und vom Tode zum Leben gerufen hat seine Kirche zu allen Zeiten, von Adam an bis zur Erscheinung Christi Jesu im Fleisch: denn Abraham rief er aus seines Vaters Lande, belehrte ihn, vermehrte seine Nachkommen, bewahrte dieselben auf wundersame Weise und befreite sie noch wunderbarer von den Händen Pha-rao’s; ihnen gab er seine Gesetze, Ordnungen und Gebräuche, sie machte er im Lande Canaan ansässig, gab ihnen erst Richter, dann Saul und David zu Köni-gen, welchem Letzteren er das Versprechen tat, dass von der Frucht seiner Lenden Einer für immer auf dem königlichen Stuhle sitzen solle. Demselben Volke sandte er von Zeit zu Zeit Propheten, um sie auf den rechten Weg ihres Gottes zurückzuführen, von welchem sie oftmals zum Götzendienst abgewichen waren. Und wegen ihres hartnäckigen Verachtens der Gerechtigkeit wurde er bewogen, sie in die Hände ihrer Feinde zu geben, wie ihnen zuvor durch den Mund Mosis gedrohet war: so sehr, dass die ganze Stadt zerstört, der Tempel verbrannt und das ganze Land wüste gelassen wurde für die Zeit von 70 Jahren; doch aus Gnaden führte er sie wieder nach Jerusalem zurück, wo die Stadt und der Tempel wieder aufgebaut wurden und sie, gegen alle Versuchungen und Anläufe des Satans, blieben, bis der Messias kam, der Verheißung gemäß.

6. Von der Fleischwerdung Jesu Christi.

Als die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, seine ewige Weisheit, das Wesen (the substance) seiner eigenen Herrlichkeit, in die Welt, welcher die Natur der Menschheit von dem Wesen (substance) eines Weibes annahm, nämlich einer Jungfrau und dies durch das Werk des heiligen Geistes; und so wurde er geboren, der rechte Samen Davids, der Verkündiger (angel) des großen Rat-schlusses Gottes, der wahrhafte verheißene Messias, den wir bekennen und glauben, Emanuel, wahrer Gott und wahrer Mensch, zwei vollkommene Naturen vereinigt und verbunden in einer Person. Durch dies unser Bekenntnis ver-dammen wir die verdammlichen und verderblichen Ketzereien des Arius, Martion, Eutiches, Nestorius und solcher Anderer, mögen sie nun die Ewigkeit seiner Gott-heit oder die Wahrheit seiner Menschennatur leugnen oder beide vermischen oder auch beide trennen.

7. Warum der Mittler wahrer Gott und wahrer Mensch sein musste.

Wir bekennen, dass diese wunderbare Verbindung zwischen der Gottheit und Menschheit in Christo Jesu hervorging aus dem ewigen und unveränderlichen Ratschlusse Gottes, wovon auch unsere Seligkeit abhängt und hervorgeht. 

8. Von der Erwählung.

Denn derselbe ewige Gott und Vater, welcher aus lauter Gnade uns in Christo erwählet hat, bevor der Welt Grund gelegt ward, hat ihn verordnet, unser Haupt, unser Bruder, unser Hirt und der große Bischof unsrer Seelen zu sein; aber weil die Feindschaft zwischen der Gerechtigkeit Gottes und unsren Sünden der Art war, dass kein Fleisch durch sich selbst Gott gefallen haben würde, so geziemte es sich, dass der Sohn Gottes zu uns herabstiege und selbst einen Leib von unsrem Leibe, Fleisch von unsrem Fleische, Gebeine von unsren Gebeinen an-nähme und so der vollkommene Mittler zwischen Gott und den Menschen würde, Macht gebend, wie Vielen ihm beliebte, Söhne Gottes zu werden, wie er selbst es bezeugt: „Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott;“ durch diese heilige Bruderschaft ist uns Alles, was wir in Adam verloren haben, zurück gegeben, und deshalb scheuen wir uns nicht, Gott unsern Vater zu nennen, nicht sowohl deshalb, weil er uns geschaffen hat (was wir mit den Verworfenen gemein haben), sondern weil er uns gegeben hat seinen eingeborenen Sohn, unser Bruder zu sein, und weil er uns hat Gnade gegeben, ihn als unsern einigen Mittler zu ergreifen, wie oben gesagt ist. Es kam ferner dem Messias und Versöhner zu, wahrer Gott und wahrer Mensch zu sein, weil er die Strafe erdulden, die wir für unsre Übertretung verdienten, und sich selbst dem Gerichte seines Vaters statt unser (as in our persone) darstellen musste, zu leiden für unsre Übertretung und unsern Ungehorsam, damit er durch den Tod den überwände, der der Urheber des Todes war. Aber weil die Gottheit allein den Tod nicht erleiden, noch auch die Menschheit allein ihn überwinden konnte, so vereinigte er Beide in einer Person, damit die Schwachheit der einen leiden und dem Tode (den wir verdient hätten) unterliegen, und die unendliche und unüber-windliche Kraft der andren, nämlich der Gottheit, den Sieg erlangen und uns Leben, Freiheit und immerwährenden Sieg erkaufen sollte. Und so bekennen und glauben wir auf das Festeste, 

9. Christi Tod, Leiden, Begräbnis u.s.w.

dass unser Herr Jesus Christus sich selbst als ein freiwilliges Opfer seinem Vater für uns dargebracht, dass er gelitten hat das Widersprechen der Sünder, dass er verwundet und geschlagen worden ist für unsre Übertretungen, dass er, obwohl er das reine und unbefleckte Lamm Gottes war, doch von einem irdischen Richter verurteilt ist, damit wir vor dem Richterstuhle Gottes losgesprochen würden, dass er nicht allein den grausamen Tod am Kreuze (der ihm durch den Ratschluss Gottes verordnet war), sondern auch für eine Zeit lang den Zorn seines Vaters, welchen die Sünder verdient hätten, erduldet hat. Und doch bekennen wir, dass er der allein geliebte und gesegnete Sohn seines Vaters geblieben ist, selbst mitten in seiner Angst und seinen Qualen, welche er an Leib und Seele erlitt, um volle Genugtuung für die Sünden seines Volkes zu leisten. Nach diesem, be-kennen und glauben wir, gibt es kein anderes Opfer mehr für die Sünden, und wenn das Einige behaupten, so bekennen wir dreist, dass sie Lästerer des Todes Christi sind und der ewigen Reinigung und Genugtuung, welche uns durch den-selben erworben ist. 

10. Auferstehung.

Wir glauben ganz zuversichtlich, dass, wie es unmöglich war, dass die Schmer-zen des Todes den Urheber des Lebens in ihren Fesseln halten sollten, dass unser Herr Jesus Christus, gekreuzigt, gestorben, begraben und hinabgestiegen zur Hölle, wieder auferstanden ist zu unsrer Rechtfertigung und hat, indem er den, der des Todes Gewalt hatte, vernichtete, uns, die wir dem Tode und den Fesseln desselben verfallen waren, das Leben wieder gebracht. Wir wissen, dass seine Auferstehung durch das Zeugnis gerade seiner Feinde bestätigt worden ist, auch durch die Auferstehung der Toten, deren Gräber sich öffneten und welche hervorgingen und Vielen in der Stadt Jerusalem erschienen. Wir werden eben-falls bestätigt durch das Zeugnis der Engel und durch die Augen und durch das Urteil seiner Apostel und Anderer, welche mit ihm redeten und aßen und tranken nach seiner Auferstehung.

11. Himmelfahrt.

Wir zweifeln durchaus nicht, dass der nämliche Leib, welcher von der Jungfrau geboren, gekreuzigt, gestorben und begraben worden und welcher wieder auf-erstanden war, gen Himmel auffuhr, zur Erfüllung aller Dinge: wo er, in unserem Namen und zu unserem Troste, alle Gewalt im Himmel und auf Erden ange-nommen hat, wo er sitzt zur Rechten des Vaters, eingesetzt in seine Herrschaft, Fürsprecher und alleiniger Mittler für uns, welche Ehre, Ruhm und Vorrechte er allein unter den Brüdern besitzen wird, bis dass alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt sein werden, wie wir unzweifelhaft glauben, dass sie es beim jüngsten Gerichte werden, zu dessen Ausübung, wie wir sicher glauben, unser Herr Jesus Christus sichtbarlich und offenbarlich wiederkommen wird, wie er gesehen wurde hinauffahrend. Und dann glauben wir fest, dass die Zeit der Erneuerung und der Wiederbringung aller Dinge kommen wird, so dass Die-jenigen, welche von Anfang an Gewalttat, Beleidigungen und Unrecht um der Gerechtigkeit willen gelitten haben, die ewige Seligkeit (the blessed Immortality) erwerben werden, welche von Anbeginn verheißen ist. Dagegen aber die verstockten, grausamen, ungehorsamen Unterdrücker, die schändlichen Leute, Ehebrecher und alle Arten von Ungläubigen werden in den Abgrund äußerster Finsternis geworfen werden, wo ihr Wurm nicht sterben, noch ihr Feuer ver-löschen wird. Dies Gedächtnis an diesen Tag und an das Gericht, welches an demselben vollzogen werden wird, ist für uns nicht blos ein Zaum, der unsre fleischlichen Lüste bändigt, sondern auch ein so unschätzbarer Trost, dass weder die Drohungen irdischer Fürsten, noch die Furcht vor dem leiblichen Tode und die größte Gefahr uns bewegen kann, die gesegnete Gemeinschaft aufzugeben und zu verleugnen, welche wir mit unserm Haupte und alleinigen Mittler Jesus Christus haben, von dem wir bekennen, dass er der verheißene Messias sei, das alleinige Haupt der Kirche, unser rechter Gesetzgeber, unser einziger Hoher-priester, Fürsprecher und Mittler. Wenn ein Mensch oder Engel sich dessen Ehren und Geschäfte anmaßen wollte, so verabscheuen und verwerfen wir Solche auf das Entschiedenste als lästerlich gegen unsern alleinigen und obersten Herrn Jesus Christus.

12. Glaube an den heiligen Geist.

Dieser unser Glaube und die Gewissheit desselben kommt nicht aus Fleisch und Blut, d. h. aus den natürlichen Kräften in uns, sondern ist die Eingebung des heiligen Geistes, von dem wir bekennen, dass er Gott sei, gleich dem Vater und dem Sohne, welcher uns heiligt und uns in alle Wahrheit leitet durch seine eigene Wirksamkeit, ohne welche wir für immer Feinde Gottes bleiben und von seinem Sohne Jesus Christus Nichts wissen würden. Denn von Natur sind wir so tot, so verkehrt und blind, dass wir das Licht weder fühlen, wenn wir davon getroffen werden, noch sehen, wenn es scheint, noch auch dem Willen Gottes zustimmen können, wenn er offenbart wird. Nur der Geist Jesu Christi belehrt den, der tot ist, entfernt die Dunkelheit aus unserm Streben und bringt unsere verstockten Herzen zum Gehorsam gegen seinen heiligen Willen. Und wie wir bekennen, dass Gott der Vater uns geschaffen hat, als wir noch nicht waren, und dass sein Sohn, unser Herr Jesus Christus, uns erlöset hat, als wir seine Feinde waren, so bekennen wir auch, dass der heilige Geist uns heiligt und erneuert, ohne Rück-sicht auf ein Verdienst von unserer Seite, sei es vor, sei es nach der Wiederge-burt. Um dies noch deutlicher auszusprechen: wie wir freiwillig auf alle Ehre und allen Ruhm in Betreff unsrer Schöpfung und Versöhnung verzichten, so auch in Betreff unsrer Heiligung und Wiedergeburt, denn von uns selbst aus sind wir nicht im Stande, auf nur irgend etwas Gutes zu denken, sondern der, der das gute Werk in uns angefangen hat, der ist es auch allein, der es in uns vollendet, zum Preise und Lobe seiner unverdienten Gnade.

13. Die Ursache guter Werke.

Was die Ursache guter Werke anlangt, so bekennen wir, dass es nicht unser freier Wille, sondern der Geist des Herrn Jesus ist, welcher wohnt in unseren Herzen durch treuen Glauben und gute Werke hervorbringt, wie sie Gott uns bereitet hat, um in ihnen zu wandeln. Denn das behaupten wir auf das Dreisteste, dass es eine Lästerung ist, zu sagen, dass Jesus Christus in den Herzen Solcher wohnt, in denen kein Geist der Heiligung gefunden wird, und deshalb fürchten wir nicht zu behaupten, dass Mörder, Unterdrücker, grausame Verfolger, Ehebrecher, Kuppler, feile Gesellen, Götzendiener, Trunkenbolde, Diebe und Alle, die Unrecht tun, weder rechten Glauben haben, noch irgend Etwas von dem Geiste der Heiligung, der kommt vom Herrn Jesu, so lange als sie hartnäckig in ihrer Schlechtigkeit beharren. Denn sobald immer der Geist des Herrn Jesu, welchen Gottes erwählte Kinder durch treuen Glauben empfangen, Besitz von dem Herzen eines Menschen ergreift, so bald erneuert er den Menschen und lässt ihn wiedergeboren werden, so dass er anfängt zu hassen, was er vorher liebte, und zu lieben, was er vorher hasste, und daher kommt der fortwährende Kampf, welcher in Gottes Kindern zwischen dem Fleische und dem Geiste besteht, während das Fleisch und der natürliche Mensch, ihrer eigenen Verderbnis zu-folge, nach Dingen gelüstet, die dem Gefühle gefallen und angenehm sind, in Widerstreit gerät, und jedem Augenblicke bereit ist, die Majestät Gottes zu beleidigen. Aber der Geist Gottes, der unserm Geiste Zeugnis gibt, dass wir Gottes Kinder sind, lässt uns dem Teufel widerstehen, den elenden Vergnü-gungen absagen, zu Gott um Befreiung von den Fesseln der Verkehrtheit flehen, und endlich über die Sünde siegen, so dass sie nicht herrscht in unserm sterb-lichen Leibe. Diesen Kampf hat der fleischliche Mensch nicht, da er von dem Geiste Gottes verlassen ist, sondern er folgt und gehorcht der Sünde immer mehr und ohne Reue, selbst wenn der Teufel und seine verdorbenen Lüste ihn quälen. Aber die Söhne Gottes, wie schon gesagt, kämpften gegen die Sünde, seufzten und trauerten, wenn sie wahrnehmen, dass sie selbst zum Bösen versucht werden, und wenn sie fallen, stehen sie mit Ernst wieder auf und mit unge-heuchelter Reue. Und dies tun sie nicht in eigener Kraft, sondern die Kraft unseres Herrn Jesus, ohne welche sie Nichts tun können, wirkt in ihnen Alles, was gut ist.

14. Welche Werke gelten vor Gott als gute?

Wir bekennen und glauben, dass Gott den Menschen sein heiliges Gesetz gegeben hat, in welchem nicht allein alle solche Werke verboten sind, welche seiner göttlichen Majestät missfallen und sie beleidigen, sondern dass er auch solche geboten hat, welche ihm gefallen und die er versprochen hat zu belohnen. Und diese Werke sind zweierlei Art, die einen werden getan zur Ehre Gottes, die andren zum Nutzen des Nächsten, und beide haben den geoffenbarten Willen Gottes zu ihrer Bestätigung. Zu haben einen Gott, ihn zu ehren und anzubeten, in allen Trübsalen ihn anzurufen, seinen heiligen Namen zu verehren, sein Wort zu hören, es zu lieben, sein heiliges Sakrament zu gebrauchen, das sind die Werke der ersten Tafel. Zu ehren Vater, Mutter, Fürsten, Regenten und Oberherren, sie zu lieben, sie zu unterstützen, ja, ihren Geboten zu gehorchen (sobald sie den Befehlen Gottes nicht zuwider sind), das Leben der Unschuldigen zu retten, Tyrannei zu unterdrücken, die Bedrückten zu verteidigen, unsre Leiber rein und heilig zu bewahren, in Nüchternheit und Mäßigkeit zu leben, gerecht zu handeln gegen alle Menschen, sowohl in Worten, als in Taten, und endlich alle Begierde nach unsers Nächsten Besitz zu unterdrücken, sind die guten Werke der zweiten Tafel, welche Gott gefallen und ihm höchst angenehm sind, da diese Werke von ihm selbst befohlen sind. Das Gegenteil davon ist die Sünde, Gott durchaus verhasst, welche ihm deshalb stets missfällt und seinen Zorn hervorruft, z. B. nicht ihn allein anzurufen, wenn wir in Not sind, nicht mehr zu hören sein Wort mit Ehrfurcht, es zu verachten und hintan zu setzen, Götzenbilder zu haben und anzubeten, den Götzendienst aufrecht zu erhalten und zu verteidigen, den ehrwürdigen Namen Gottes zu missbrauchen, zu verunehren, zu missbrauchen oder zu verachten die Sakramente Jesu Christi, ungehorsam zu sein oder Widerstand zu leisten gegen irgend eine Obrigkeit, die Gott eingesetzt hat, (sobald sie die Grenzen ihrer Befugnis nicht überschreitet), zu töten und darein zu willigen, Hass im Herzen zu tragen oder zu leiden, dass unschuldiges Blut vergossen werde, wenn wir es hindern können, und endlich, irgend ein anderes Gebot der ersten oder zweiten Tafel zu übertreten – wir bekennen und bezeugen, dass das Sünde sei, durch welche Gottes heißer Zorn gegen die trotzige und undankbare Welt entflammt wird, so wie wir auch bekennen, dass gute Werke allein diejenigen sind, welche im Glauben an Gottes Gebot getan werden, welcher in seinem Worte gesagt hat, welches das sei, das ihm gefällt. Und böse Werke, bekennen wir, sind nicht nur die, welche ausdrücklich gegen Gottes Gebot geschehen, sondern auch diejenigen, welche, in Ansehung der Religion und Verehrung Gottes, keine Gewissheit haben, sondern die Erfindungen und Meinungen der Menschen sind, welche Gott von Anbeginn immer verworfen hat, wie durch den Propheten Jesaias und durch unsern Meister Jesus Christus gelehrt wird in folgenden Worten: „Vergeblich ehren sie mich, indem sie Lehren vorbringen, die nur Menschengebote sind.“ 

15. Die Vollkommenheit des Gesetzes 

und die Unvollkommenheit des Menschen.

Das Gesetz Gottes, bekennen wir, ist durchaus gerecht, gut, heilig und voll-kommen, indem es solche Dinge befiehlt, die, vollkommen erfüllt, im Stande wären, das Leben zu geben und den Menschen ewig selig zu machen. Aber unsre Natur ist so verderbt, so schwach und unvollkommen, dass wir niemals im Stande sind, die Werke des Gesetzes vollkommen zu erfüllen, ja, wenn wir sagen, wir haben keine Sünde (auch nachdem wir wiedergeboren sind), so betrügen wir uns selbst und die Wahrheit Gottes ist nicht in uns. Und darum ist es nötig, dass wir Jesum Christum ergreifen mit seiner Gerechtigkeit und Genug-tuung, welcher das Ende und die Erfüllung des Gesetzes ist für Alle, die da glauben, durch welchen wir in Freiheit gesetzet sind, dass der Fluch des Ge-setzes nicht auf uns fällt, obgleich wir dasselbe nicht in allen Stücken erfüllen. Denn Gott der Vater, uns ansehend in dem Leibe seines Sohnes Jesu Christi, nimmt unsern unvollkommnen Gehorsam an, als ob er vollkommen wäre, und bedeckt unsre Werke, welche mit vielen Mängeln beladen sind, mit der Ge-rechtigkeit seines Sohnes. Wir meinen nicht, dass wir so in Freiheit gesetzet sind, dass wir dem Gesetze keinen Gehorsam schuldig seien (denn das haben wir oben offen bekannt), sondern das behaupten wir, dass kein Mensch auf Erden (Jesus Christus allein ausgenommen) geleistet hat, leisten und leisten wird den Gehorsam des Gesetzes, den das Gesetz erfordert, sondern wenn wir Alles getan haben, müssen wir niederfallen und aufrichtig bekennen, dass wir unnütze Knechte sind. Und deshalb, welche stolz sind auf das Verdienst ihrer eigenen Werke, oder ihr Vertrauen auf die überschüssigen Werke (der Heiligen) setzen, die trotzen auf das, was nicht ist, und setzen ihr Vertrauen auf fluchwürdigen Götzendienst.

16. Von der Kirche.

Wie wir an einen Gott, Vater, Sohn und heiligen Geist glauben, so glauben wir auch auf das Festeste, dass von Anbeginn gewesen ist, noch ist, und bis zum Ende der Welt sein wird eine Kirche, d. h. eine Gesellschaft und Menge von durch Gott erwählter Menschen, welche ihn recht verehren und lieben, durch treuen Glauben an Jesum Christum, der das alleinige Haupt dieser selben Kirche ist, welch auch der Leib und die Braut Christi ist. Diese Kirche ist katholisch, d. h. allgemein, weil sie enthält die Auserwählten aus allen Zeiten, allen Reichen, Völkern und Zungen, mögen sie nun aus den Juden oder aus den Heiden sein, welche Gemeinschaft mit Gott dem Vater und mit seinem Sohne Jesu Christo haben durch die Heiligung seines heiligen Geistes; und deshalb wird sie genannt die Gemeinschaft nicht der Unheiligen, sondern der Heiligen, welche Bürger des neuen Jerusalems sind, den Genuss der unschätzbarsten Wohltaten haben, nämlich eines Gottes, eines Herrn Jesu, eines Glaubens und einer Taufe, außer welcher Kirche es weder Leben, noch ewige Seligkeit gibt. Und deshalb verab-scheuen wir im höchsten Grade die Lästerung derer, welche behaupten, dass Menschen, die der Gerechtigkeit und Tugend gemäß leben, selig werden würden, was für eine Religion sie auch immer bekennen möchten. Denn wie außer Christo Jesu kein Leben und Heil ist, so soll daran auch Niemand Teil haben, es seien denn diejenigen, welche der Vater seinem Sohne Jesum Christum gegeben hat, und diese kommen in der Zeit zu ihm, bekennen seine Lehre, und glauben an ihn (wir meinen die Kinder mit den gläubigen Eltern). Diese Kirche ist unsicht-bar, Gott allein bekannt, welcher allein die kennt, die er erwählt hat, und welcher allein auch (wie gesagt) die Erwählten bewahrt, die Gestorbenen (gewöhnlich die triumphierende Kirche genannt) wie die, welche noch leben und gegen Sünde und Satan kämpfen und auch in Zukunft leben werden.

17. Die Unsterblichkeit der Seelen.

Die gestorbenen Erwählten sind im Frieden und ruhen von ihrer Arbeit; nicht dass sie schlafen und in eine gewisse Vergessenheit versinken (wie einige schwär-merische Köpfe behaupten), sondern dass sie befreit sind von aller Furcht, aller Qual und aller Versuchung, welcher wir und alle Erwählten Gottes in diesem Leben unterworfen sind, und deshalb auch den Namen der streitenden Kirche tragen. Dahingegen die gestorbenen Verworfenen und Ungläubigen alle Zeit Angst, Qual und Pein haben, welche nicht ausgesprochen werden kann; so dass weder die Einen, noch die Anderen in solchem Schlafe sich befinden, dass sie nicht fühlen sollten die Freude oder die Qual, wie die Parabel Christi Lukas am 16., seine Worte zu dem Diebe und die Worte der Seelen unter dem Altar, welche rufen: „O Herr, Du, der Du bist recht und gerecht, wie lange willst Du nicht rächen unser Blut an denen, welche auf der Erde wohnen,“ es auf das Deutlichste be-zeugen.

18. Von den Kennzeichen, durch welche die wahre Kirche 

von der falschen sich unterscheidet, 

und wer der Richter über die Lehre sein soll.

Weil Satan von Anbeginn sich bemüht hat, seine verderbliche Synagoge unter dem Titel der Kirche Gottes zu verbergen, und hat entflammt die Herzen grau-samer Mörder, zu verfolgen, zu quälen und zu ängstigen die wahre Kirche und die Glieder derselben, wie Kain den Abel, Ismael den Isaak, Esau den Jakob und die ganze Priesterschaft der Juden Jesum Christum selbst und seine Apostel nach ihm verfolgt haben, so ist es durchaus nötig, dass die wahre Kirche von der schändlichen Synagoge unterschieden werde durch klare und vollkommen deutliche Kennzeichen, damit wir nicht betrogen werden und zu unsrer eigenen Verdammnis die eine für die andre nehmen und uns zu ihr halten. Die Kenn-zeichen, Merkmale und sicheren Unterscheidungszeichen, durch welche die unbefleckte Braut Jesu Christi von der schrecklichen Hure, der Kirche der Übeltäter, unterschieden werden kann, sind, wie wir bekennen, weder das Alter, angemaßter Titel, ununterbrochene Sukzession, ein bestimmter Ort, noch die Menge Derer, welche einen Irrtum billigen, denn Kain war durch Alter und Titel dem Abel und Seth voraus, Jerusalem hatte Vorrechte vor allen Orten der Erde, wo auch die Priester waren, die in grader Linie von Aaron herkamen, und eine größere Menge folgte den Schriftgelehrten, Pharisäern und Priestern, als aufrichtig an Jesum Christum glaubten und seiner Lehre zustimmten, und doch, wie wir überzeugt sind, wird kein Mensch von gesundem Urteil behaupten, dass irgend welche von den eben Genannten die Kirche Gottes waren. Die Kenn-zeichen der wahren Kirche Gottes, glauben, bekennen und behaupten wir deshalb, sind zuerst die lautere Predigt des Wortes Gottes, in welchem Gott sich selbst uns geoffenbart hat, wie es die Schriften der Apostel und Propheten bezeugen; zweitens die rechte Verwaltung der Sakramente Jesu Christi, welche mit dem Worte und den Verheißungen Gottes verbunden sind, um dieselben in unseren Herzen zu befestigen und zu bestätigen, und endlich die recht ver-waltete kirchliche Zucht, wie Gottes Wort sie vorschreibt, wodurch das Laster unterdrückt und die Tugend gepflegt wird. Wo nun diese eben genannten Zeichen gefunden werden und in irgend einer Zeit fortdauern (mag die Anzahl auch nicht mehr als zwei oder drei sein), da ist ohne allen Zweifel die wahre Kirche Christi, welcher seiner Verheißung nach mitten unter ihnen ist, nicht unter dem großen Haufen im Allgemeinen (von welchem wir oben gesprochen haben), sondern im Besondren unter Solchen, wie sie in Korinth, Galatien, Ephesos und anderen Orten sich befanden, wo der Dienst am Worte durch Paulus eingerichtet war und welche von ihm die wahre Kirche Gottes genannt wurden. Und solche Kirchen bekennen wir, die Einwohner des Königreiches Schottland, die wir Jesum Christum bekennen, in unsern Städten, Burgen und Ortschaften hergestellt zu haben. Denn die Lehre, welche in unsern Kirchen gelehrt wird, ist in dem ge-schriebenen Worte Gottes enthalten, nämlich in den Büchern des Alten und Neuen Testamentes. Auf diese Bücher, welche von Alters her als kanonisch betrachtet sind, stützen wir uns und behaupten, dass Alles, was dem Menschen zu seiner Seligkeit zu glauben notwendig ist, in ihnen ausgesprochen ist, die Auslegung derselben bekennen wir, kommt weder einem Privatmanne, noch einer öffentlichen Person zu, noch auch irgend einer besonderen Kirche, welche persönliche oder örtliche Vorzüge und Vorrechte vor den anderen hätte, sondern sie gebührt allein dem heiligen Geiste, durch welchen auch die Schrift ge-schrieben ist. Wenn daher Streit entsteht wegen des rechten Verständnisses einer Stelle oder eines Ausspruchs der Schrift oder wegen der Abschaffung eines Missbrauches in der Kirche Gottes, so müssen wir nicht sowohl darauf sehen, was Menschen vor uns gelehrt oder getan haben, sondern auf das, was der Heilige Geist in dem Ganzen der Schrift einmütig redet, und auf das, was Jesus Christus selbst getan und zu tun befohlen hat. Denn das wird allgemein aner-kannt, dass der Geist Gottes, der ein Geist der Einheit ist, in keinem Stücke sich selbst widerspricht. Wenn daher die Auslegung, Aufstellung und Meinung (sentence) eines Gelehrten, einer Kirche oder eines Konzils mit dem klaren Worte Gottes streitet, welches an einem andren Orte der Schrift geschrieben steht, so ist es gewiss, dass die Meinung jener nicht das rechte Verständnis und die Meinung des heiligen Geistes ist, auch wenn Konzilien, Königreiche und Völker jene Meinungen angenommen und gebilligt hätten. Denn wir dürfen keine Auslegung annehmen und zulassen, welche geradezu einem Hauptstücke des Glaubens oder einem andren klaren Worte der Schrift oder auch der Regel der Liebe entgegen ist.

19. Die Autorität der Schrift.

Wie wir glauben und bekennen, dass die Schriften Gottes hinreichend sind, um die Menschen Gottes zu belehren und vollkommen zu machen, so behaupten und bekennen wir auch, dass die Autorität derselben von Gott sei und weder von einem Menschen noch von einem Engel abhängt. Wir bezeugen daher, dass diejenigen, welche vorgeben, die Schrift habe keine Autorität, sondern das, was von der Kirche angenommen sei, Gott lästern und die wahre Kirche beleidigen, welche immer nur hört auf die Stimme ihres eigenen Bräutigams und Hirten und ihr allein gehorcht; aber sich nicht anmaßt, seine Herrin zu sein. 

20. Von den allgemeinen Kirchenversammlungen, ihrer Macht, 

ihrem Ansehen, und weshalb sie zusammen kommen.

Wie wir das nicht ohne Weiteres verdammen, was fromme Männer, welche auf allgemeinen Konzilien in gesetzlicher Weise zusammen gekommen sind, uns geraten haben, so dürfen wir ohne genaue Prüfung doch auch nicht annehmen, was den Menschen auferlegt wird unter dem Namen von allgemeinen Konzilien. Denn es ist klar, dass, da sie Menschen waren, auch Einige von ihnen offenbar geirrt haben, und zwar in Sachen von höchster Wichtigkeit und Bedeutung. In sofern daher die Konzilien die Bestimmungen und Gebote billigen, welche in dem klaren Worte Gottes enthalten sind, in sofern ehren wir sie und nehmen an, was sie befehlen. Aber wenn Menschen unter dem Namen eines Konzils sich an-maßen, uns neue Artikel des Glaubens vorzuschreiben oder Gesetze zu er-lassen, welche dem Worte Gottes widersprechen, dann weisen wir dieselben entschieden zurück, als eine Lehre des Teufels, welcher unsre Seelen von der Stimme unsres alleinigen Gottes hinweg locken will, um den Lehren und Befehlen der Menschen zu folgen. Die Ursache daher, weshalb ein Konzil zusammen gekommen ist, war weder, ein immerwährendes Gesetz zu machen (welches Gott zuvor nicht gemacht hätte), noch neue Artikel des Glaubens aufzubringen, noch auch dem Worte Gottes Autorität zu verleihen, noch viel-weniger zu machen, dass es das Wort Gottes sei, oder auch die wahrhafte Auslegung derselben zu geben, welche vorher nicht durch seinen heiligen Willen in seinem Worte wäre ausgesprochen gewesen; sondern die Ursache der Konzilien (wir meinen solche, die den Namen von Konzilien verdienen) war teils die Widerlegung der Ketzereien, teils ein öffentliches Bekenntnis ihres Glaubens für die Nachwelt abzulegen, welches Beides sie taten unter der Autorität des geschriebenen Wortes Gottes, nicht unter dem Vorgeben und dem Vorrechte, dass sie nicht irren könnten, weil sie ein allgemeines Konzil wären. Und dies halten wir für die hauptsächlichste Ursache der allgemeinen Konzilien. Die andre war, dass gute Ordnung und Aufsicht in der Kirche eingeführt und gehandhabt werde, in welcher, als in dem Hause Gottes, es sich geziemt, dass Alles ordent-lich und ehrlich zugehe. Nicht dass wir dächten, eine Einrichtung und Ordnung der Gebräuche könne für alle Alter, Zeiten und Örter festgesetzt werden, denn was die Gebräuche betrifft (solche, die von Menschen geordnet sind), so sind sie blos zeitlich und dürfen und müssen deshalb geändert werden, wenn sie mehr den Aberglauben nähren, als dass sie die Kirche, die sich ihrer bedient, erbau-ten. 

21. Von den Sakramenten.

Wie die Väter unter dem Gesetz, die Opfer abgerechnet, zwei hauptsächliche Sakramente hatten, nämlich die Beschneidung und das Passa, deren Verächter nicht zum Volke Gottes gerechnet wurden, so bekennen wir, dass wir jetzt, in der Zeit des Evangeliums, allein zwei Sakramente haben, eingesetzt durch den Herrn Jesus und befohlen, dass sie von allen Denen gebraucht würden, welche als Glieder seines Leibes gelten wollen, nämlich die Taufe und das Abendmahl, oder der Tisch des Herrn, genannt „die Gemeinschaft seines Leibes und Blutes.“ Und diese Sakramente (sowohl des A., als des N. Test.) sind von Gott eingesetzt, nicht allein um eine sichtbare Unterscheidung zwischen seinem Volke und denen zu machen, die außerhalb seines Bundes sind, sondern auch um den Glauben seiner Kinder zu üben, und durch die Teilnahme an diesen Sakramenten in ihren Herzen die Gewissheit seiner Verheißung zu befestigen und die der gesegneten Verbindung, Gemeinschaft und Einheit, welche die Erwählten mit ihrem Haupte Jesus Christus haben. Und so verdammen wir entschieden die Eitelkeit derer, welche behaupten, die Sakramente seien Nichts als nackte und leere Zeichen. Nein, wir glauben fest, dass wir durch die Taufe Jesu Christo einverleibt werden, um Teilnehmer an seiner Gerechtigkeit zu sein, durch welche unsre Sünden bedeckt und vergeben sind, und ebenso, dass im Abendmahl, recht gebraucht, sich Jesus Christus so mit uns verbindet, dass er die wirkliche Nahrung und Speise für unsre Seelen wird. Nicht dass wir uns irgend eine Verwandlung des Brotes in Christi natürlichen Leib und des Weines in sein natürliches Blut ein-bildeten (wie die Papisten verderblicher Weise gelehrt und verdammlicher Weise geglaubt haben), sondern diese Einheit und Gemeinschaft, welche wir mit dem Leibe und Blute Christi beim rechten Gebrauche des Abendmahls haben, wird durch die Wirkung des heiligen Geistes zu Stande gebracht, welcher im rechten Glauben uns über alle Dinge erhebt, die sichtbar und irdisch sind, und uns den Leib und das Blut Jesu Christi zu genießen gibt, welches einst für uns gebrochen und vergossen wurde, jetzt aber im Himmel ist und dort vor dem Vater für uns erscheint. Und doch, ungeachtet der Entfernung, welche zwischen seinem nun im Himmel befindlichen verklärten Leibe und uns Sterblichen auf der Erde ist, doch glauben wir fest, dass das Brot, das wir brechen, ist die Gemeinschaft des Leibes Christi und dass der Kelch, den wir segnen, ist die Gemeinschaft seines Blutes, so dass wir bekennen und zuversichtlich glauben, dass die Gläubigen, beim rechten Gebrauch des Tisches des Herrn, so den Leib Jesu Christi essen und sein Blut trinken, dass er in ihnen und sie in ihm bleiben, ja, dass sie so Fleisch von seinem Fleisch und Bein von seinem Gebein werden, dass, wie die ewige Gottheit dem Fleische Jesu Christi (welches nach seiner eigenen Natur und Wesenheit sterblich und verderbbar war) Leben und Unsterblichkeit ver-liehen hat, dass so das Fleisch und Blut Jesu Christi, von uns gegessen und getrunken, uns dieselben Vorzüge gibt, von denen wir jedoch auch bekennen, dass sie uns nicht gegeben werden allein für die Zeit (des Genießens), noch auch durch die eigentümliche Kraft und Fähigkeit des Sakramentes selbst, sondern wir bezeugen, dass der Gläubige beim rechten Gebrauch des Abend-mahls eine solche Verbindung mit dem Herrn hat, wie sie der sterbliche Mensch nicht fassen kann; ja, und ferner bezeugen wir, dass, wenn auch die Gläubigen wegen Nachlässigkeit und menschlicher Schwachheit aus der eben vorgehenden Handlung des Abendmahls nicht so viel Nutzen haben, als sie wohl möchten, es doch später solche Früchte bringen wird, wie lebendiger Samen in einem guten Boden; denn der heilige Geist, welcher niemals von der rechten Einrichtung des Herrn Jesus geschieden werden kann, wird die Gläubigen der Frucht dieser geheimnisvollen Handlung nicht berauben. Aber dies Alles, sagen wir, kommt durch treuen Glauben, welcher Jesum Christum ergreift, der allein sein Sakra-ment in uns wirksam macht, und daher, wer uns verleumdet, dass wir behaupte-ten oder glaubten, die Sakramente seien nur nackte und leere Zeichen, der beleidigt uns und redet gegen eine offenbare Wahrheit. Aber das müssen wir frei und offen bekennen, dass wir einen Unterschied machen zwischen Jesus Christus in seinem natürlichen Wesen (substance) und zwischen den Elementen in den sakramentlichen Zeichen, so dass wir weder die Zeichen anbeten anstatt dessen, was durch sie bezeichnet wird, noch auch sie verachten und sie als nutzlos und eitel bezeichnen, sondern wir gebrauchen sie mit aller Ehrfurcht, uns selbst sorgsam prüfend, bevor wir so tun, weil wir durch den Mund der Apostel versichert werden, dass „Diejenigen, welche unwürdig von dem Brote essen und von dem Kelche trinken, des Leibes und Blutes Jesu Christi schuldig sind.“ 

22. Von rechter Verwaltung der Sakramente.

Dass Sakramente recht verwaltet werden, dazu, meinen wir, gehören zwei Dinge: 1) dass sie durch rechtmäßige Diener verwaltet werden, von denen wir be-haupten, dass nur die es seien, welche zum Predigen des Worts ernannt sind oder in deren Mund Gott eine Rede der Ermahnung gelegt hat, wenn es Leute sind, die dazu ordnungsmäßig von einer Kirche erwählt sind. 2) dass sie mit solchen Elementen und auf solche Weise verwaltet werden wie es Gott verordnet hat. Sonst behaupten wir, dass sie aufhören, rechte Sakramente Jesu Christi zu sein. Und daher kommt es, dass wir die Genossenschaft mit der papistischen Kirche fliehen und an ihren Sakramenten nicht Teil nehmen, 1) weil ihre Diener nicht Diener Jesu Christi sind, ja, was schrecklicher ist, sie leiden, dass Frauen taufen, von denen der heilige Geist doch nicht will, dass sie in der Gemeinde lehren, und 2) weil sie sowohl das eine wie das andere Sakrament mit ihren eigenen Erfindungen verdorben haben, dass kein Teil der Handlung Christi in seiner ursprünglichen Reinheit geblieben ist, denn Öl, Salz u. dergl. der Taufe sind nur menschliche Erfindungen, Anbetung, Verehrung, über die Straßen und durch die Städte tragen und das Brod in Büchsen aufbewahren sind Entheili-gungen des Sakramentes Christi und nicht ein Gebrauchen desselben, denn Jesus Christus sagt: „Nehmet und esst u.s.w. und Solches tut zu meinem Gedächtnis“, durch welche Worte und Befehl er Brot und Wein geweihet hat, das Sakrament seines Leibes und Blutes zu sein, zu dem Zweck, dass das Eine gegessen und das Andere von Allen getrunken werden sollte, und nicht, dass sie sollten aufbewahrt werden, um als Gott angebetet und verehrt zu werden, wie die blinden Papisten bisher getan haben, welche auch Kirchenraub begangen haben, indem sie dem Volke einen Teil des Sakraments, nämlich den gesegneten Kelch, gestohlen haben. Ferner wird, damit die Sakramente recht verwaltet werden, erfordert, dass die Absicht und der Zweck, weshalb die Sakramente eingesetzt sind, auch verstanden und beachtet werde, sowohl von dem Diener, als auch von dem Empfänger, denn wenn der Empfänger die Meinung verkennt, so hört der rechte Gebrauch auf, welches durch die Verwerfung der Opfer klar wird (eben so wie wenn der Lehrer falsche Lehre lehrt), welche Gott verhasst und abscheulich waren (obgleich sie auf seiner eigenen Verordnung beruhten), weil die gottlosen Menschen sie zu einem andren Zwecke gebrauchten, als wozu sie Gott ver-ordnet hatte. Dasselbe behaupten wir von den Sakramenten der päpstlichen Kirche, in welcher, wie wir behaupten, die ganze Handlung Christi verändert ist, sowohl in der äußerlichen Form, als auch in Zweck und Absicht. Was Jesus Christus tat und zu tun befohlen hat, ist offenbar durch die drei Evangelien, welche von dem Sakrament reden, und durch Paulus, was dagegen der Priester an seinem Altar tat, brauchen wir nicht noch zu sagen. Der Zweck und die Absicht der Einrichtung Christi und weshalb dieselbe geübt werden soll, wird in diesen Worten ausgedrückt: „Solches tut zu meinem Gedächtnis. So oft ihr von diesem Brote esset und von diesem Kelche trinket, sollt ihr des Herrn Tod ver-kündigen“ (d. h. erzählen, predigen, preisen) „bis dass er kommt.“ Aber zu welchem Ende und in was für Meinung die Priester ihre Messe lesen, das mögen ihre Worte, wie ihrer eigenen Doktoren Schriften bezeugen, nämlich dass sie als Mittler zwischen Christus und seiner Kirche Gott dem Vater ein Sühnopfer für die Sünden der Lebendigen und der Toten darbringen, welche Lehre, als lästerlich für Christus und sein Opfer als ungenügend darstellend, das zu einem Wohle für die Reinigung Aller, die geheiligt werden, dargebracht ist, wir durchaus verab-scheuen, verwerfen und zurückweisen.

23. Wem die Sakramente zugehören.

Wir bekennen, dass die Taufe sowohl den Kindern der Gläubigen zukommt, als auch denen, welche schon bei Jahren sind und Verständnis haben, und so ver-dammen wir die Irrtümer der Anabaptisten, welche leugnen, dass die Taufe den Kindern zukomme, bevor sie Glauben und Verständnis hätten. Aber des Herrn Abendmahl, bekennen wir, gehört nur denen zu, welche bereits im Glauben stehen (as have bein of the houshold of faith), sich selbst versuchen und prüfen können, sowohl was ihren Glauben, als auch ihre Pflichten gegen den Nächsten betrifft. Die, welche an des Herrn Tische ohne Glauben essen oder in Streit und Zwietracht mit ihren Brüdern sind, essen unwürdig und deshalb geschieht es, dass in unsern Kirchen unsre Diener öffentliche oder geheime Prüfungen Betreffs der Kenntnis und der Aufführung derer halten, welche zum Tische des Herrn Jesus hinzu gelassen werden wollen.

24. Von der bürgerlichen Obrigkeit.

Wir bekennen, dass Kaisertümer, Königreiche, Herrschaften und Städte von Gott eingerichtet und verordnet sind, dass die Gewalten und Obrigkeiten in denselben (sei es der Kaiser in ihren Kaiser-, der König in ihren Königreichen, der Herzöge und Fürsten in ihren Herrschaften oder andrer Obrigkeiten in freien Städten) auf Gottes Ordnung beruhen, angeordnet zur Offenbarung seiner eigenen Herrlich-keit und zum besondern Vorteil und Nutzen der Menschen, so dass, wer den heiligen Stand der bürgerlichen Gewalt abschaffen oder umstürzen wollte, wel-cher nun schon lange aufgerichtet ist, nicht allein, wie wir behaupten, ein Feind des Menschengeschlechts ist, sondern auch gegen Gottes ausdrücklichen Willen streitet. Wir bekennen ferner, dass so diejenigen Personen, welche die Gewalt haben, geliebt, geehrt, gefürchtet und im höchsten Ansehn gehalten werden müssen, weil sie die Statthalter Gottes sind, bei deren Beratungen Gott selbst gegenwärtig ist und urteilt (ja, auch die Richter und Fürsten selbst richtet) und denen von Gott das Schwert gegeben ist zu Lob und Verteidigung der Guten und zur Strafe über die Übeltäter. Königen und noch mehr Fürsten, Regierern und Magistraten, behaupten wir, kommt hauptsächlich und vor allen Dingen die Verbesserung und Reinigung der Religion zu, so dass sie nicht allein zur Hand-habung der bürgerlichen Ordnung eingesetzt sind, sondern auch zur Aufrecht-haltung der wahren Religion und zur Unterdrückung des Götzendienstes und Aberglaubens aller Art, wie an David, Josaphat, Hishia, Josia und andren, wegen ihres Eifers in dieser Hinsicht hochberühmten Leute ersehen werden kann. Und deshalb bekennen und bezeugen wir, dass diejenigen, welche der höheren Macht (sobald diese tut, was ihres Amtes ist) widerstehen, Gottes Ordnung verletzen und deshalb nicht geduldet werden können. Ferner bekennen wir, dass diejenigen, welche ihnen ihre Hilfe, Rat und Beistand versagen, während die Fürsten und Regierer sorgfältig sich bemühen, ihre Pflicht zu tun, dass die selben Menschen ihre Hilfe, Unterstützung und Rat Gott selbst versagen, der durch seinen Statthalter sie von ihnen fordert.

25. Die freien Gaben an die Kirche.

Obwohl das Wort Gottes lauter gepredigt, die Sakramente recht verwaltet und die Zucht gemäß dem Worte Gottes die sicheren und untrüglichen Zeichen der wahren Kirche sind, so meinen wir doch nicht, dass Jeder, der mit einer solchen Gemeinde verbunden ist, ein erwähltes Glied Jesu Christi sei. Denn wir be-kennen, dass Dornen, Disteln und Spreu mitten unter den Weizen gesäet werden, aufwachsen und in großem Überfluss daliegen mögen, d.h. der Ver-worfene mag wohl in die Gesellschaft der Erwählten treten und äußerlich mit ihnen die Wohltaten des Wortes und der Sakramente gebrauchen; aber da Solche nur für eine Zeit lang Bekenner mit dem Munde und nicht mit dem Herzen sind, so fallen sie zurück und beharren nicht bis ans Ende, und daher haben sie keine Frucht des Todes, der Auferstehung und Himmelfahrt Christi. Aber die-jenigen, welche aufrichtig mit den Herzen glauben und mit dem Munde den Herrn Jesus mutig bekennen (wie wir oben gesagt haben) werden auf das Zuver-sichtlichste folgende Gaben empfangen: 1) in diesem Leben Vergebung der Sünden, und zwar allein durch den Glauben an das Blut Jesu Christi, in der Art, dass, obgleich Sünde unaufhörlich zurückbleibt in unserm sterblichen Leibe, sie uns doch nicht zugerechnet wird, sondern vergeben und mit Christi Gerechtigkeit bedeckt ist. 2) Im allgemeinen Gericht wird jedem Manne und jedem Weibe Auferstehung des Fleisches verliehen werden, denn das Meer wird seine Toten heraus geben und die Erde diejenigen, die in ihr liegen, ja, der Ewige, unser Gott, wird seine Hand über den Staub ausstrecken und die Toten werden hervorgehen unverweslich, und zwar in der Substanz desselben Fleisches, das Jedermann jetzt hat, zu empfangen nach ihren Werken Herrlichkeit oder Strafe. Denn die-jenigen, welche jetzt in Eitelkeit, Grausamkeit, Schändlichkeit, Aberglauben oder Götzendienst hinleben, werden zu unauslöschlichem Feuer verurteilt werden, in welchem sie ewig gequält werden sollen, sowohl an ihren Leibern, als auch an ihren Seelen, welche sie jetzt dem Teufel hingeben, ihm zu allen Schlechtigkeiten zu dienen. Aber was diejenigen betrifft, welche im Gutestun verharren bis an’s Ende, Jesum Christum mutig bekennen, so werden seinem verklärten Leibe alle seine Auserwählten ähnlich sein, wenn er zum Gerichte wiederkommen und das Reich Gott dem Vater überantworten wird, welcher dann sein und immer bleiben wird Alles in Allen Gott gesegnet in Ewigkeit. Ihm nebst dem Sohne und dem heiligen Geiste sei Ehre und Preis jetzt und in Ewigkeit! Amen! Mache Dich auf, o Herr, und schlage Deine Feinde! lass fliehen vor Deinem Angesichte, die Deinen göttlichen Namen hassen! Gib aber Deinen Dienern Kraft, mit Mut zu reden Dein Wort, und lass alle Völker zu Deiner rechten Erkenntnis gelangen! 

Das Schottische Glaubensbekenntnis von 1560 wiedergegeben nach: Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der reformirten Kirche.

Herausgegeben von Dr. J. W. Baum … u. A.
Eingeleitet von Dr. K. R. Hagenbach.
X. ( 2. Supplement- ) Theil: John Knox.
Elberfeld 1862.
( S. 476 – 493 / Rechtschreibung angepasst )