Obwohl es der Obrigkeit aus gerechtem und zwingenden Anlass erlaubt ist, Krieg zu führen, ist der Krieg doch etwas sehr Gefährliches, da er meist eine unsägliche Kette von Leid und Übeln nach sich zieht. Zwar werden auf diese Weise dem gerechten Urteil Gottes gemäß all jene bestraft, die keine väterliche Ermahnung beeinflussen konnte, aber vielfach werden auch Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt immer wieder vor, dass Soldaten ihr Recht missbrauchen und selbst den heftigen Zorn des Herrn auf sich ziehen. Beinahe alle Übel und alles Böse dieser Welt haben ihren Ort und Ursprung im Krieg. Aus dem Krieg entsteht sogleich eine allgemeine Teuerung und in der Folge eine todbringende Hungersnot. Verkehrswege werden belagert, Saaten niedergetreten, Häuser stehen in Flammen, Nahrungsmittel werden mutwillig verschleudert, alles Handwerk und Gewerbe kommt zum Erliegen, der Arme stirbt ebenso wie der Reiche. Gerade die Mutigsten fallen in der Schlacht, während die Furchtsamen an Flucht denken und dadurch lediglich erreichen, durch noch schwerere und grausamere Qualen zerfleischt zu werden. Denn die Übelsten werden erhöht, solche, die andere Menschen wie Vieh missbrauchen.
Heinrich Bullinger, Schriften, Bd. 3, S. 390 ff.
Leave a comment