Eine bloße Ablehnung des Sozialstaates führt nicht zu einer unmittelbaren Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Es ist daher notwendig, konkrete libertäre Alternativen aufzuzeigen, die nicht nur ethisch, sondern auch effektiver sind als das staatliche Zwangssystem. Professor Dr. Philipp Bagus stellte in einem Vortrag die historische Entwicklung der freiwilligen Bedürftigenhilfe vor, die bereits lange vor Einführung staatlicher Wohlfahrtsprogramme existierte, und wies darauf hin, wie der Staat diese Strukturen zerstörte und durch seine Zwangsmaßnahmen ersetzte (Bagus, Philipp. “Ein freier Markt für die Bedürftigenhilfe” Vortrag, Ludwig von Mises Institut, 2018).
In diesem Artikel soll dargelegt werden, warum private Hilfsformen – durch Familie, Kirche und Selbsthilfeorganisationen – nicht nur ethischer, sondern auch langfristig effektiver und kostengünstiger sind.
Formen der privaten Absicherung
Im Gegensatz zu staatlicher Zwangswohlfahrt bieten private Hilfsformen flexible, individuelle Unterstützung, die auf Solidarität, Liebe und Eigenverantwortung basiert. Es gibt diverse Varianten, die nachweislich effizienter sind als staatliche Systeme:
- Familie: Die familiäre Unterstützung ist seit jeher die natürliche, fundamentale Säule sozialer Absicherung. Sie basiert auf Liebe und Zuneigung und geht über bloße materielle Hilfe hinaus. Die Umverteilung innerhalb der Familie erfolgt nicht aus Zwang, sondern aus einer tiefen emotionalen Bindung. Diese Art der Hilfe ist personalisiert, unmittelbar und fördert keine Abhängigkeit, wie es oft bei staatlichen Programmen der Fall ist. Zudem ist die Familie eine kleine Einheit der gegenseitigen Unterstützung, die sowohl materielle als auch immaterielle Hilfe leistet. Der Staat untergräbt diese Institution jedoch systematisch, indem er Aufgaben der Familie übernommen und die Kosten der Familienauflösung gesenkt hat. Die Entwicklung menschlicher Gesellschaften belegen, dass Empathie und gegenseitiger Altruismus entscheidend für den Fortbestand von Gemeinschaften sind. Diese Eigenschaften fördern den sozialen Zusammenhalt und zeigen, dass die menschliche Neigung, anderen zu helfen, tief verwurzelt ist. Hilfe funktioniert auch ohne staatliche Zwangssysteme, was die lange Geschichte der Familie als Hilfsstruktur unterstreicht.
- Selbsthilfeorganisationen: Diese Organisationen funktionieren nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit und des Solidarprinzips. Sie basieren auf freiwilliger Unterstützung, ohne staatliche Einmischung. Die Mitglieder tragen durch Beiträge oder Arbeitskraft zur Gemeinschaft bei und erhalten im Notfall Hilfe. Beispiele sind historische Gilden, Bruderschaften oder Genossenschaften. Neben finanzieller Unterstützung bieten Selbsthilfeorganisationen oft auch psychologische und spirituelle Hilfe, was der Historiker David Beito als „Metaversicherung“ bezeichnet (Beito, David T. “From Mutual Aid to the Welfare State: Fraternal Societies and Social Services, 1890-1967.” The University of North Carolina Press, 2000). Ein entscheidender Vorteil von Selbsthilfeorganisationen im Vergleich zu klassischen Versicherungen ist ihre Flexibilität: Während Versicherungen monetäre Entschädigungen bei definierten Schadensfällen bieten, sind Selbsthilfeorganisationen anpassungsfähiger und können auch in moralischen und psychologischen Notlagen unterstützen. Die Eigenverantwortung der Mitglieder steht im Gegensatz zu den anonymen staatlichen Leistungen. Diese moralische und soziale Dimension unterstreicht, wie wichtig die individuelle Verantwortung für die Unterstützung innerhalb dieser Strukturen ist.
- Kirche und Wohltätigkeitsvereine: Schon im Mittelalter spielte die Kirche eine zentrale Rolle in der Bedürftigenhilfe. Die christliche Lehre der Nächstenliebe förderte die Unterstützung der Armen aus einer Selbstverpflichtung. Kirchliche Einrichtungen boten nicht nur materielle Hilfe, sondern auch emotionale und spirituelle Unterstützung. Auch humanistische Wohltätigkeitsvereine agieren als „ultima ratio“ für die Bedürftigsten und stellen Hilfe auf freiwilliger Basis bereit, ohne die Bedürftigen in eine dauerhafte Abhängigkeit zu führen. Der Hilfesuchende tritt als Bittsteller auf, doch die Hilfsleistung wird stets von einer moralischen Verpflichtung der Gemeinschaft getragen, im Gegensatz zur staatlichen Hilfe, die oft anonym und bürokratisch erfolgt. Wohltätigkeit sollte nur die letzte Option sein, da sie eine Abhängigkeit des Hilfsempfängers vom Geber schafft.
- Private Ersparnisse und Versicherungen: Jeder Mensch trägt für sich selbst die moralische Verantwortung der Vorsorge. Versicherungen sind eine wichtige Form der privaten Absicherung, die auf vertraglich genau definierten Schadensfällen und monetären Entschädigungen basiert. Hierbei werden finanzielle Risiken effizient gedeckt, und es erfolgt keine Abhängigkeit von staatlichen Mitteln. Der Anreiz zur Gewinnmaximierung führt zu einem effizienteren Einsatz der Mittel, da Versicherungen ihre Kosten durch genaue Risikoabschätzungen minimieren. Steuern, Abgaben und künstlich niedrige Zinsen, die durch den Staat auferlegt werden, erschweren jedoch den Vermögensaufbau und die Möglichkeit, für unsichere Zeiten vorzusorgen.Zusätzlich schafft der Staat durch häufige Gesetzesänderungen und wirtschaftliche Eingriffe Unsicherheit, die das Risiko für die Menschen weiter erhöht. Die Unsicherheit über zukünftige staatliche Eingriffe führt dazu, dass Rücklagen entwertet werden können und langfristige Planung erschwert wird.
- Allgemeine Nächstenhilfe: Nächstenliebe und das Bedürfnis, anderen zu helfen, sind Grundkonstanten der menschlichen Natur. Der Natur des Menschen folgend oder religiös motiviert, gibt es im Menschen eine natürliche Bereitschaft, in Not geratenen Personen beizustehen. Diese Motivation lässt sich auch auf den freien Markt übertragen. Bereits die Frage „Was wäre ohne den Sozialstaat?“ zeigt, dass dieses Hilfsmotiv ein fundamentales menschliches Bedürfnis ist. Menschen möchten helfen, und diese Hilfe wird im Markt angeboten und nachgefragt, sofern der Staat nicht interveniert.
Die historische Rolle der Selbsthilfeorganisationen
Die Rolle der Kirche und privater Wohltätigkeitsorganisationen in der Unterstützung von Bedürftigen reicht weit zurück. Schon im Mittelalter spielten kirchliche Einrichtungen eine zentrale Rolle in der Bedürftigenhilfe. Die Kirche bot nicht nur materielle Unterstützung, sondern auch spirituelle und emotionale Hilfe. Durch die Lehre der Nächstenliebe wurde die Verantwortung für die Armen als christliche Pflicht angesehen, was eine tief verwurzelte Tradition der freiwilligen Hilfeleistung förderte.Neben der Kirche entwickelten sich Bruderschaften, Gilden und Genossenschaften, die auf Solidarität und Gegenseitigkeit basierten. Diese Selbsthilfeorganisationen waren sozial und wirtschaftlich bedeutend. Sie halfen nicht nur bei Krankheit und in Notsituationen, sondern gründeten Krankenhäuser, sorgten für Beerdigungen, schlossen Kranken- und Altersversicherungen ab und vermittelten bei Rechtsstreitigkeiten. Ein prominentes Beispiel ist die Knappschaft der Bergleute, die ihre Mitglieder umfassend absicherte und durch Selbstorganisation eine hohe Effizienz aufwies. Diese Vereine existierten lange vor den staatlichen Sozialsystemen und waren extrem erfolgreich.
Selbsthilfeorganisationen: Mehr als finanzielle Unterstützung
Selbsthilfevereine, wie sie im 19. Jahrhundert weit verbreitet waren, boten nicht nur finanzielle Absicherung im Falle von Krankheit, Unfall oder Tod. Sie schufen auch ein soziales Netzwerk, das den Mitgliedern Halt und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen bot. Diese Organisationen funktionierten nach dem Solidaritätsprinzip: Jeder trug etwas bei, um im Notfall selbst unterstützt zu werden.Besonders wichtig ist die Tatsache, dass diese Vereine nicht nur monetäre Hilfe leisteten, sondern auch psychologische und spirituelle Unterstützung boten. In einer Zeit, in der staatliche Sozialhilfe nicht existierte, war es die Gemeinschaft, die den Einzelnen auffing und ihm half, wieder auf die Beine zu kommen. Es war eine gegenseitige Beziehung, in der Geber und Empfänger auf Augenhöhe agierten. Dies unterscheidet sich grundlegend von der heutigen staatlichen Sozialhilfe, bei der die Bedürftigen oft als passive Empfänger behandelt werden.Der Historiker David Beito beschreibt diese Form der Hilfe als „Metaversicherung“, weil sie weit über die rein finanzielle Absicherung hinausging (Beito, David T. “From Mutual Aid to the Welfare State: Fraternal Societies and Social Services, 1890-1967.” The University of North Carolina Press, 2000). In einer freien Gesellschaft würde dieser Aspekt der Hilfe wieder in den Vordergrund treten und die Menschen dazu anregen, sich aktiv an der Unterstützung ihrer Mitmenschen zu beteiligen.
Zerstörung der Selbsthilfeorganisationen durch staatliche Intervention
Doch diese Strukturen wurden durch staatliche Eingriffe weitgehend zerstört oder übernommen. Staatliche Lizenzen und Vorschriften machten es den Selbsthilfevereinen schwer, zu überleben. Sie wurden zu hohen Rücklagen verpflichtet und finanziell überfordert, obwohl sie in ihrer Leistungsbilanz äußerst erfolgreich waren. Zudem führten staatliche Programme wie die Sozialversicherung und die staatliche Wohlfahrt dazu, dass die Menschen diese privaten Hilfeleistungen nicht mehr als notwendig betrachteten. Philipp Bagus beschreibt, wie der Staat die natürliche Entwicklung dieser Institutionen untergrub und die Menschen in die Abhängigkeit staatlicher Unterstützung führte. Dies wird besonders deutlich in der bismarckschen Sozialpolitik des 19. Jahrhunderts. Die Einführung der Sozialversicherung und des Wohlfahrtsstaates war politisch motiviert. Bismarck sah in diesen Maßnahmen ein Mittel, die Arbeiter an den Staat zu binden und soziale Unruhen zu verhindern. In seinen eigenen Worten:
„Mein Gedanke war, die arbeitenden Klassen zu gewinnen, oder soll ich sagen zu bestechen, den Staat als soziale Einrichtung anzusehen, die ihretwegen besteht und für ihr Wohl sorgen möchte.“ (Bismarck, Otto von. Zitat aus einer Rede zur Sozialgesetzgebung, 1881)
Mit dieser Aussage verdeutlichte Bismarck, dass der Sozialstaat weniger aus altruistischen Motiven geschaffen wurde, sondern um politische Kontrolle zu festigen und die Eigenständigkeit der Arbeiterbewegung zu schwächen. Die bestehenden Selbsthilfeorganisationen und Gewerkschaften lehnten die staatlichen Systeme mehrheitlich ab, da sie befürchteten, ihre Kontrolle über die eigene Absicherung zu verlieren. Die Einführung der staatlichen Sozialgesetze führte nicht nur zur Okkupation privater Hilfsstrukturen, sondern auch zur Entmündigung der Menschen.
„Wer eine Pension hat für sein Alter, der ist viel zufriedener und viel leichter zu behandeln als wer darauf keine Aussicht hat.“
Mit der Einführung der Zwangsversicherungen wurde eine Tradition der Eigenverantwortung und Solidarität unter den Arbeitern zerschlagen. Die früheren Selbsthilfeorganisationen waren demokratisch organisiert, und ihre Mitglieder hatten direkten Einfluss auf die Verwaltung und Verteilung der Mittel. Der Sozialstaat nahm den Menschen diese Kontrolle und schuf stattdessen eine anonyme, bürokratische Umverteilungsmaschine, die wenig Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen der Betroffenen nimmt.
Der Staat hat durch Regulierung und weitere Eingriffe systematisch die eigenverantwortlichen Hilfsstrukturen der Gesellschaft untergraben und zerstört. Diese Eingriffe haben zur Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung geführt, da private Initiativen verdrängt wurden.
Die negativen Folgen staatlicher Wohlfahrt
- Gesellschaftliche Degeneration und moralische Pervertierung
Staatliche Wohlfahrt hat nicht nur wirtschaftliche und politische Konsequenzen, sondern auch tiefgreifende kulturelle und moralische Effekte. Umverteilung untergräbt soziale Bindungen, atomisiert die Gesellschaft und schwächt die Bereitschaft zur freiwilligen Hilfe. In vielen Ländern hat die Ausweitung der Sozialhilfe zu einer größeren Abhängigkeit von staatlichen Leistungen geführt, was das Selbstwertgefühl der Empfänger und den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwächt. Libertäre Denker wie Murray Rothbard und Hans-Hermann Hoppe haben zu recht immer wieder betont, dass staatliche Zwangsmaßnahmen wie die Wohlfahrt eine moralische Pervertierung darstellen. Rothbard schrieb, dass der Sozialstaat auf Zwang beruhe, indem er das Eigentum der Bürger umverteilt. Dies sei nicht nur ineffizient, sondern auch zutiefst unmoralisch, da es auf erzwungener „Wohltätigkeit“ basiere (Rothbard, Murray N. “For a New Liberty: The Libertarian Manifesto.” Ludwig von Mises Institute, 1973). In einer freien Gesellschaft hingegen sei Hilfe freiwillig und moralisch legitim, da sie auf Solidarität und Gegenseitigkeit beruhe. Hans-Hermann Hoppe führt diese Argumentation weiter und beschreibt, wie der Sozialstaat die natürlichen Bindungen der Gesellschaft zerstört:
„Die zentralen Mechanismen des Sozialstaates schwächen die Familie, zersetzen moralische Strukturen und führen zu einer zunehmenden Abhängigkeit der Bürger vom Staat.“ (Hoppe, Hans-Hermann. “Democracy: The God That Failed.” Transaction Publishers, 2001) - Rückgang privater Unterstützung
Mit der Ausweitung des Sozialstaates sinkt das private Spendenaufkommen, da Bürger ihre Steuerzahlungen als ausreichend betrachten. Studien zeigen, dass mit der Einführung staatlicher Wohlfahrtsprogramme das private Spendenaufkommen drastisch sinkt. Historische Untersuchungen von David Beito, einem Historiker der Wohlfahrtsgeschichte, zeigen, dass vor der Einführung staatlicher Wohlfahrtsprogramme in den USA private Selbsthilfeorganisationen und Wohltätigkeitsvereine eine bedeutende Rolle spielten. Beito bestätigt, dass staatliche Umverteilung private Initiativen verdrängt und das Netz der freiwilligen Hilfe zerriss. Staatliche Subventionen für Wohlfahrtsvereine haben dazu geführt, dass private Spenden um bis zu 75 % zurückgegangen sind. Dies ist nicht nur für Hilfsbedürftige problematisch, sondern auch für die gesamte Gesellschaft. Freiwillige Hilfe stärkt die Solidarität und das soziale Engagement. - Entmündigung der Bürger durch staatliche Umverteilung
Der Sozialstaat übernimmt nicht nur die Rolle des Unterstützers, sondern auch die der moralischen Autorität. Dadurch verlieren die Bürger das Gefühl der Eigenverantwortung. Hans-Hermann Hoppe kritisiert in seinem Werk “Democracy: The God That Failed” (2001), dass in einem System der freiwilligen Hilfe eine direkte Verbindung zwischen Geber und Empfänger besteht, was die Eigenverantwortung und Solidarität stärkt. Im Sozialstaat entfällt diese Dynamik, da die soziale Hilfe anonym über Steuern geleistet wird und der Empfänger keinen Anreiz hat, seine Abhängigkeit zu überwinden. Dies führt langfristig zu sozialen Spannungen und verstärkter Armut. Murray Rothbard fasste dies in seiner Kritik am Sozialstaat treffend zusammen:
„Staatliche Wohlfahrt untergräbt die moralische Verantwortung des Einzelnen, sowohl des Gebers als auch des Empfängers. Es schafft Abhängigkeit und Entmündigung anstelle von Eigenverantwortung und Solidarität.“ (Rothbard, Murray N. “For a New Liberty: The Libertarian Manifesto.” Ludwig von Mises Institute, 1973).
Diese Moral der Eigenverantwortung und der freiwilligen Solidarität ist nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch ein praktischer Vorteil. - Staatliche Wohlfahrt als Subvention der Armut
Eine der schwerwiegendsten Folgen staatlicher Wohlfahrt ist, dass sie Armut und Bedürftigkeit eher subventioniert, anstatt diese zu beseitigen. Die staatliche Hilfe schafft Anreize, in der Abhängigkeit zu verharren. Der Sozialstaat bietet keine individuell angepasste Hilfe und ignoriert oft die realen Bedürfnisse der Menschen. Stattdessen verteilt er Ressourcen pauschal und schafft dadurch Anreize, sich in der Rolle des Hilfsbedürftigen einzurichten.Empirische Studien belegen, dass in Ländern mit schlanken Wohlfahrtsstaaten das private Spendenaufkommen und das ehrenamtliche Engagement deutlich höher sind als in Ländern mit umfassenden Sozialsystemen (Beito, David T. “From Mutual Aid to the Welfare State: Fraternal Societies and Social Services, 1890-1967.” The University of North Carolina Press, 2000). Sobald der Staat Subventionen für Wohlfahrtsorganisationen einführt, sinken private Spenden um bis zu 75 %. Dies zeigt, dass staatliche Umverteilung nicht nur ineffizient ist, sondern auch das natürliche Mitgefühl der Menschen untergräbt. - Unsicherheit der staatlichen Versorgung
Der Staat kann zudem nicht garantieren, dass seine Hilfsprogramme immer ausreichend finanziert oder gut verwaltet werden. Politische und wirtschaftliche Veränderungen könnten dazu führen, dass Hilfeleistungen eingeschränkt oder ineffektiv werden. Diese Unsicherheit zeigt, dass der Staat keine verlässliche Lösung bietet und zu einer schleichenden Erosion der Eigenverantwortung und der sozialen Solidarität geführt. Der Glaube, dass Steuern und staatliche Abgaben ausreichend seien, um die Schwachen zu unterstützen, hält die Menschen davon ab, direkte und persönliche Hilfe zu leisten. Dabei wäre die persönliche Aufmerksamkeit und die emotionale Unterstützung viel wertvoller als bloße ineffektive staatliche Geldtransfers.
Vorteile privater Selbsthilfe: Effektiver und humaner
Eine der häufigsten Kritiken an der Idee, die staatliche Wohlfahrt abzuschaffen, ist das Argument, dass in einem freien Markt Menschen ohne Hilfe bleiben könnten. Doch diese Befürchtung ist unbegründet. Der Mensch hat nicht nur das Bedürfnis zu helfen, sondern auch die Fähigkeit, sich in einem freien Markt zu organisieren. Selbsthilfeorganisationen, die auf Gegenseitigkeit und Solidarität basieren, bieten eine viel effizientere und nachhaltigere Lösung für soziale Probleme als der Staat. Im Gegensatz zur staatlichen Hilfe bietet die private Bedürftigenhilfe zahlreiche Vorteile. Sie ist nicht nur ethischer, weil sie auf Freiwilligkeit beruht, sondern auch effektiver. Hier einige der Hauptvorteile:
- Gezielte Hilfe
Private, regional verankerte Hilfsorganisationen können gezielt und individuell auf die Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen eingehen. Anstatt pauschale Hilfspakete zu verteilen, wird die Hilfe auf die jeweilige Situation zugeschnitten. Während der Sozialstaat auf zentralisierter Planung beruht, die notwendigerweise mit bürokratischen Hürden und Ineffizienz einhergeht, sind private Hilfsorganisationen flexibel und anpassungsfähig. Sie können auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen eingehen und Hilfe leisten, die nicht nur finanzieller Natur ist. - Keine Abhängigkeit
Im Gegensatz zum Wohlfahrtsstaat, der oft eine dauerhafte Abhängigkeit schafft, erhalten und fördern private Hilfsorganisationen die Selbstständigkeit der Bedürftigen. Das Ziel ist immer die Rückkehr zur Eigenverantwortung, was sowohl dem Geber als auch dem Empfänger zugutekommt. Private Hilfssysteme verhindern sogar die Abhängigkeit der Empfänger. In einer freiwilligen, solidarischen Gemeinschaft besteht ein natürliches Interesse daran, den Bedürftigen so schnell wie möglich zur Eigenständigkeit zu verhelfen. Denn sowohl der Geber als auch der Empfänger haben ein Interesse daran, dass die Hilfsleistung nicht dauerhaft nötig bleibt. Dies fördert die Selbstachtung der Hilfsbedürftigen und ihre aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Murray Rothbard fasste dies in seiner Kritik am Sozialstaat treffend zusammen:
„Staatliche Wohlfahrt untergräbt die moralische Verantwortung des Einzelnen, sowohl des Gebers als auch des Empfängers. Es schafft Abhängigkeit und Entmündigung anstelle von Eigenverantwortung und Solidarität.“ (Rothbard, Murray N. “For a New Liberty: The Libertarian Manifesto.” Ludwig von Mises Institute, 1973) - Förderung von Nächstenliebe und Solidarität
Freiwillige Hilfe fördert das gesellschaftliche Mitgefühl und stärkt die sozialen Bindungen. Wenn Hilfe auf persönlicher Ebene geleistet wird, führt dies zu einer echten Solidarität, im Gegensatz zur anonymen und unpersönlichen staatlichen Umverteilung. Rothbard betont, dass Zwangsmaßnahmen immer moralisch verwerflich sind, da sie auf der Verletzung der Eigentumsrechte beruhen. Der Staat nimmt den Bürgern Geld weg, um es anderen zu geben, ohne dass der Geber oder der Empfänger eine direkte Beziehung zueinander hat. Dies führt zu einem moralischen Defizit, da der Geber nicht aus freien Stücken handelt, sondern gezwungen wird, und der Empfänger keine persönliche Dankbarkeit oder Verpflichtung empfindet. Freiwillige Hilfe hingegen basiert auf echter Solidarität, da der Geber aus eigener Entscheidung handelt und der Empfänger eine persönliche Beziehung zu seinem Unterstützer hat. - Effizienz und Kostenkontrolle
Private Hilfsorganisationen sind flexibler und kostengünstiger. Da sie unabhängig von staatlicher Bürokratie arbeiten, können sie effizienter agieren. Zudem sorgt der Wettbewerb zwischen verschiedenen Organisationen dafür, dass immer nach der besten und effektivsten Form der Hilfe gesucht wird. Durch den Wegfall einer überbordenden Bürokratie werden weitere Kosten eingespart. - Disziplinierender Charakter
Selbsthilfeorganisationen legen besonderen Wert auf die moralische Entwicklung ihrer Mitglieder. Sie fördern Verantwortungsbewusstsein und die soziale Kontrolle innerhalb der Gemeinschaft. Der Staat hingegen schafft keine Anreize für moralisch verantwortungsvolles Verhalten, da er die Hilfe anonym und unabhängig vom individuellen Verhalten verteilt. In privaten Hilfssystemen sind dagegen Respekt für Regeln und der Wunsch nach Unabhängigkeit zentrale Elemente, die die Eigenverantwortung der Hilfsempfänger fördern. Rothbard betont, dass Zwangsmaßnahmen immer moralisch verwerflich sind, da sie auf der Verletzung der Eigentumsrechte beruhen. Der Staat nimmt den Bürgern Geld weg, um es anderen zu geben, ohne dass der Geber oder der Empfänger eine direkte Beziehung zueinander hat. Dies führt zu einem moralischen Defizit, da der Geber nicht aus freien Stücken handelt, sondern gezwungen wird, und der Empfänger keine persönliche Dankbarkeit oder Verpflichtung empfindet. Freiwillige Hilfe hingegen basiert auf echter Solidarität, da der Geber aus eigener Entscheidung handelt und der Empfänger eine persönliche Beziehung zu seinem Unterstützer hat. In einem freien Markt gibt es Mechanismen, die Fehlverhalten bestrafen. In den historischen Selbsthilfevereinen wurde z. B. darauf geachtet, dass nur ehrliche und moralisch einwandfreie Mitglieder Unterstützung erhielten. Verbrecher oder unehrliche Mitglieder wurden ausgeschlossen, da sie das Vertrauen der Gemeinschaft missbraucht hatten. Dies ist ein wichtiger sozialer Mechanismus, der im Wohlfahrtsstaat fehlt. Der Staat verteilt Ressourcen oft blind und ohne Rücksicht auf das Verhalten der Empfänger, was zu Missbrauch und Ineffizienz führt. In einer freien Gesellschaft hingegen würden diejenigen, die sich an die moralischen und sozialen Normen halten, belohnt, während Fehlverhalten sanktioniert würde. Dies schafft nicht nur Anreize für ehrliches Verhalten, sondern stärkt auch das soziale Gefüge und die Eigenverantwortung.
Fazit: Der Weg zurück zur Eigenverantwortung und freiwilliger Solidarität
Die Lösung für die Probleme des Wohlfahrtsstaates liegt demnach nicht in seiner Ausweitung, sondern in der Rückkehr zu freiwilliger Solidarität. Die Geschichte zeigt, dass private Hilfssysteme nicht nur funktionieren, sondern den Bedürfnissen der Menschen oft besser gerecht werden als staatliche Programme. In einer freien Gesellschaft würde die freiwillige Hilfe blühen, da sie auf Gegenseitigkeit, Vertrauen und Eigenverantwortung basiert. Libertäre Denker wie Hans-Hermann Hoppe und Murray Rothbard haben aufgezeigt, dass der Staat nicht die Lösung, sondern das Problem ist (Hoppe, Hans-Hermann. “Democracy: The God That Failed.” Transaction Publishers, 2001; Rothbard, Murray N. “For a New Liberty: The Libertarian Manifesto.” Ludwig von Mises Institute, 1973). Die Rückkehr zu privaten Hilfssystemen, die auf den Prinzipien der Freiwilligkeit und der moralischen Verantwortung basieren, ist der einzige Weg zu einer freien und solidarischen Gesellschaft Die Rückkehr zu einem System der freiwilligen Hilfe ist nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig, um die Abhängigkeit vom Staat zu verringern und die moralische und soziale Integrität der Gesellschaft wiederherzustellen. Der Sozialstaat, so gut er in seiner Absicht sein mag, schafft mehr Probleme, als er löst. Er zerstört die natürlichen Bindungen zwischen den Menschen, fördert die Abhängigkeit und schwächt die Eigenverantwortung. Private Hilfsstrukturen, die auf Freiwilligkeit und Solidarität basieren, bieten eine nachhaltigere und humanere Lösung. Sie fördern nicht nur die Selbstständigkeit der Bedürftigen, sondern auch das gesellschaftliche Mitgefühl und die soziale Verantwortung. Der Staat nicht die Lösung für soziale Probleme, sondern deren Ursache. Nur in einer freien Gesellschaft, in der die Menschen die Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen übernehmen, kann echte Solidarität und menschlicher Fortschritt gedeihen.