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Die 10 Gebote – Grundlage einer libertären Gesellschaft?

Die Zehn Gebote sind nicht nur als religiöse Vorschriften für Juden und Christen gedacht, sondern relevant für alle Menschen (Ps 24,1; 1Kor 10,26). Sie bieten einen zeit- und ortsunabhängigen moralischen und rechtlichen Rahmen, der individuelle Freiheit und Rechtsschutz garantiert – Gottes Masterplan für freiheitliche Gemeinschaften. Dieser Rahmen soll den Schutz von Eigentum, individueller Freiheit sowie Recht und Ordnung (Verwaltung und Justiz) gewährleisten. Die ersten vier Gebote betonen, dass kein menschliches Herrschaftssystem absolute Jurisdiktion (Gewaltmonopol) über oder neben Gott besitzen darf. Gott steht als höchste Autorität und höchster Richter über allen menschlichen Gesetzen und unserem Verhalten. Die restlichen sechs Gebote regeln das Zusammenleben und schützen Leben, Eigentum und fördern Ehrlichkeit und Verlässlichkeit untereinander.

  1. Keine anderen Götter neben Gott
    „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ (2. Mose 20:3). Dieses Gebot richtet sich nicht nur gegen die Anbetung von Götzen, sondern auch gegen jede Form menschlicher Autorität (in Kirche, Familie oder Zivilgemeinschaft) oder Ideologie, die sich neben oder über Gott stellt, seinen Geboten widerspricht oder sie ignoriert. In der Bibel werden auch menschliche Herrscher und Richter als „Götter“ bezeichnet (Psalm 82,1; 2. Mose 7,1; 21,6; 22,8 & 28). Doch legitime Autorität leitet sich nicht von Menschen oder Mehrheiten ab, sondern allein von Gott. Nur Gott steht als höchste rechtliche und moralische Instanz über menschlichen Ordnungen. Beanspruchen Menschen in solchen Ämtern eine unabhängige Vollmacht, also „neben Gott“, ist dies als Götzendienst abzulehnen, zu verwerfen und zu verurteilen.
    In der Vorrede zu den Geboten heißt es: „Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus herausgeführt hat“ (2. Mose 20:2). Gott befreit sein Volk aus der Knechtschaft und zeigt ihm durch seine Gebote den Weg zur Freiheit.
  2. Keine Götzenbilder
    „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen“ (2. Mose 20:4). Dieses Gebot warnt nicht nur vor der Verehrung von Bildnissen oder Symbolen, sondern auch vor der Vergötzung menschlicher Ideen, Philosophien oder Ideologien, die sich an die Stelle Gottes setzen. Es fordert eine klare Unterscheidung zwischen göttlicher Wahrheit und menschlichen Systemen, die dazu neigen, das Denken und die Freiheit der Menschen einzuschränken. In einer modernen Gesellschaft, in der Ideologien oft als absolute Wahrheiten dargestellt werden und den Anspruch erheben, menschliche Ordnung und Moral absolut zu bestimmen, bleibt dieses Gebot eine wichtige Mahnung. Es erinnert uns daran, dass nur Gott die höchste Autorität besitzt und jede menschliche Ideologie, die diesen Platz beansprucht, als Götzendienst abzulehnen ist.
  3. Den Namen Gottes nicht missbrauchen
    „Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen“ (2. Mose 20:7). Dieses Gebot untersagt jede Form der Instrumentalisierung Gottes, sei es durch individuellen Missbrauch oder durch religiöse Führer, politische Systeme oder ideologische Bewegungen, die versuchen, ihre Macht zu legitimieren. Der Missbrauch göttlicher Autorität widerspricht dem Gebot Gottes und dient als Schutz vor Manipulation, auch im politischen Kontext.
  4. Den Sabbat heiligen
    „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst“ (2. Mose 20:8). Der Sabbat symbolisiert eine tiefere und endgültige Form der Freiheit, die über alltägliche Arbeit und materiellen Erfolg hinausgeht. Er befreit den Menschen von den Zwängen des täglichen Lebens und bietet Raum zur Besinnung auf das Wesentliche – die geistlichen und moralischen Aspekte des Daseins. Durch den Sabbat schenkt Gott Freiheit und Unabhängigkeit von rein materiellen Sorgen und erinnert daran, dass das Leben nicht allein von Arbeit bestimmt wird, sondern in der Beziehung zu Gott seinen wahren Sinn findet.
  5. Ehre Vater und Mutter
    „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lange währen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt“ (2. Mose 20:12). Dieses Gebot betont den Respekt vor allen legitimen Autoritäten, die im Einklang mit Gottes Geboten handeln. Es fordert nicht nur Respekt gegenüber den Eltern, sondern erkennt die natürliche Ordnung von Hierarchien in allen sozialen Gemeinschaften (Familie, Arbeit, Verträge, Zivilgemeinschaft, Kirche) an. Diese Rangordnungen sind grundlegende Bausteine einer stabilen Gemeinschaft. Gemeinschaften, die die Bedeutung von Familie und natürlichen Autoritäten missachten oder lächerlich machen, destabilisieren sich selbst. Im Gegensatz zu einer radikalen individualistischen Sichtweise, die familiäre Bindungen als Einschränkungen betrachtet, führt die Einhaltung dieses Gebots zu sozialem Frieden und langfristiger Stabilität.
  6. Du sollst nicht töten
    „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:13). Dieses Gebot schützt das menschliche Leben als unveräußerliches Gut und verwehrt auch jeder menschlichen Autorität über das Leben anderer zu verfügen. Der Schutz des Lebens ist eine zentrale Grundlage für jede gerechte Gemeinschaft. Das Gebot fordert aktive Verantwortung zum Schutz des Lebens, sowohl des eigenen als auch das der anderen.
    Nach dem Gebot „Du sollst nicht morden“ mordet nicht nur derjenige, der das Leben ungerechtfertigt wegnimmt, sondern auch derjenige, der es unterlässt, sein eigenes Leben oder das Leben anderer so gut wie möglich vor ungerechter Gewalt zu retten. Zwei Dinge sind hierbei entscheidend: Es genügt nicht, sich nicht am Unrecht zu beteiligen; man muss aktiv dagegen einschreiten. Viele rechtfertigen ihre Untätigkeit jedoch mit erfundenen Gründen und suchen Ausreden, um nicht eingreifen zu müssen. Einige behaupten, es handle sich um eine Rebellion und nicht um eine Frage der Religion, während andere behaupten, sie seien zu schwach oder hätten nicht das Recht dazu. Doch all diese Argumente sind leer und verfehlen den wahren Sinn des Gebots.
  7. Du sollst nicht ehebrechen
    „Du sollst nicht ehebrechen“ (2. Mose 20:14). Dieses Gebot schützt die Ehe als fundamentale Institution, die kulturelle, gesellschaftliche und generative Stabilität gewährleistet. Ehebruch untergräbt diese Strukturen und fördert soziale Instabilität. In einer Gemeinschaft, die Ehebruch als unbedeutend oder gar befreiend ansieht, wird der soziale Zusammenhalt schnell erodiert. Durch die Betonung moralischer Reinheit und der Unantastbarkeit der Ehe fördert dieses Gebot den langfristigen Frieden und das Wohl der Gemeinschaft. Im Gegensatz zu einer rein individualistischen Sichtweise, die persönliche Freiheit über alle moralischen Bindungen stellt, bietet dieses Gebot einen Rahmen für gemeinschaftliches Wohlergehen.
  8. Du sollst nicht stehlen
    „Du sollst nicht stehlen“ (2. Mose 20:15). Dieses Gebot schützt das Eigentum und ist unverzichtbar für individuelle Freiheit und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Es unterstreicht den Respekt vor dem Besitz anderer und garantiert das Recht auf die Früchte der eigenen Arbeit. Eigentum bildet die Grundlage für eine freie Gesellschaft und freie wirtschaftliche Betätigung.
    Auch jede Besteuerung ohne Zustimmung und Gegenleistung oder politische Eingriffe in private wirtschaftliche Verhältnisse verstößt gegen Gottes Gebote. Unrecht bleibt Unrecht, egal ob es delegiert oder durch Mehrheitsentscheidungen gerechtfertigt wird. „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist“ (2. Mose 23:2).
  9. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden
    „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ (2. Mose 20:16). Wahrhaftigkeit ist das Fundament von Recht und Vertrauen, welche beide unerlässlich für eine funktionierende Gesellschaft sind. Eine Gesellschaft, in der die persönliche Ehre und Ehrlichkeit missachtet oder verspottet werden, und in der falsches Zeugnis als Mittel des sozialen Aufstiegs oder der Schadenfreude genutzt wird, kann keinen dauerhaften Frieden bewahren.
    Dieses Gebot fordert daher nicht nur die Einhaltung der Wahrheit in rechtlichen Angelegenheiten vor Gericht, sondern auch in alltäglichen zwischenmenschlichen Beziehungen, um soziale Konflikte zu vermeiden.
  10. Du sollst nicht begehren, was deinem Nächsten gehört
    „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus … noch alles, was dein Nächster hat“ (2. Mose 20:17). Dieses Gebot richtet sich gegen Neid und Missgunst, die das soziale Gefüge einer Gemeinschaft schwächen. Es fördert Zufriedenheit und sozialen Frieden, indem es den Schutz des Eigentums nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch verankert. Eine Gesellschaft, die Neid als Motivation für Umverteilungsideologien zulässt, wird durch soziale Konflikte und Missgunst zerstört.
    Dieses Gebot bekräftigt die Wichtigkeit der inneren Haltung und stärkt den Gemeinschaftsgeist, indem es Zufriedenheit und Respekt vor dem Besitz anderer fordert.

Fazit: Die 10 Gebote als freiheitlicher Rahmen
Die Zehn Gebote bieten einen umfassenden freiheitlichen Rahmen, der ziviles Recht und Moral einer Gesellschaft miteinander verbindet. Sie begrenzen die zivile Autorität, indem sie deren Rolle auf die Verwaltung und Durchsetzung von Rechtsansprüchen, wie dem Schutz von Eigentum und körperlicher Unversehrtheit, beschränken. Gleichzeitig fordern sie eine moralische Integrität, die über bloße rechtliche Verpflichtungen hinausgeht.
Durch das Neidverbot erteilen die Zehn Gebote Umverteilungsideologien eine klare Absage und fördern stattdessen individuelle Verantwortung sowie den Respekt vor dem Besitz anderer. Der Schutz des Eigentums wird sowohl rechtlich als auch moralisch verankert, wodurch eine Kultur der Ehrlichkeit, des Respekts und der Verantwortung entsteht.
Letztlich schaffen die Zehn Gebote eine freiheitliche Gesellschaft, die auf göttlichen Prinzipien beruht und jede Form absoluter menschlicher Machtausübung verurteilt. Sie bieten einen klaren moralischen und rechtlichen Rahmen, der individuelle Freiheit sichert, gesellschaftliche Stabilität fördert und auf Respekt vor göttlicher und menschlicher Ordnung basiert.

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